Star-Friseur Roberto Laraia

Ich rette mit Haar-Abfall die Meere

Star-Friseur Roberto Laraia sammelt Haare – für den guten Zweck

Reutlingen — Schnipp, schnapp, Haare ab – und ab damit ins Meer. Das soll die Ozeane nicht verschmutzen, sondern retten!

„Menschliches Haar kann sehr gut Öl und Fett aufnehmen“, erklärt Star-Friseur Roberto Laraia (58). Egal, ob kurz oder lang, natur oder gefärbt, gesund oder brüchig – Laraia sammelt jede Strähne. „Die Haare werden in einen Karton gepresst, wie ein Filz“, so Laraia.

Alle sechs Wochen verschickt der fünffache Weltmeister der Friseure 30 Kilo Haare von rund 1200 Kunden zu „Hair Help the Oceans“ („Haare helfen den Meeren“). Die gemeinnützige Organisation sammelt Haare aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, um damit Meere, Flüsse und Seen zu reinigen.

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Ein Haarschnitt für eine bessere Welt! „Egal, welche Haarlänge – jeder, der zu uns kommt, hilft mit, Ozeane zu retten“

Und so funktioniert's: Die Haare werden gewaschen und in alte Nylonstrümpfe gefüllt. Diese werden zu großen Rollen oder Filzmatten gebunden und als Filter in verschmutzten Gewässern eingesetzt. Die Haare saugen Öle und kleine Plastikteilchen wie ein Schwamm auf. „Haare eignen sie sich hervorragend dazu, als natürliches Reinigungsmittel gegen Verschmutzungen wie Öl, Benzin und Sonnenmilchreste in Gewässern wie Meere, Flüsse und Seen eingesetzt zu werden“, so die Gründer Emidio Gaudioso und Thomas Keitel.

Die Haare werden in Nylonstrümpfe oder Matten gefüllt. Die können bis zu achtmal verwendet werden

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Hier kommen die Haare zum Einsatz

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Seit einem Jahr gibt es die Aktion „Hair Help the Oceans“, Roberto Laraia macht seit August mit seinen Salons in Reutlingen und Tübingen mit. „Die Haare waren vorher bei uns Bio-Müll“, sagt er zu BILD. Für Logistik zahlt der 58-Jährige einen Monatsbeitrag von rund 25 Euro pro Salon. Laraia verwendet in seinen Salaons recycelte Alu-Folie für Strähnchen. „Die gebrauchte Folie sammeln wir und schicken es zum Hersteller zurück“, so der Haar-Meister. Wasser wird gespart durch spezielle Düsen an den Wasserhähnen und die Pflegeprodukte sind vegan, so Laraia.

Die Alufolie landet nicht im Müll, sondern wird recycelt

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In Deutschland gibt es rund 83 000 Friseursalons, davon sammeln bereits mehr als 600 Haare.

Quelle: BILD
Von: NELLY KÜHN, 06.02.2023 - 09:10 Uhr
Fotos: Michael Hahn

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